Gesellschaftskritik ist in Deutschland mehr als in jedem anderen Land nicht nur durch die Auseinandersetzug mit der kapitalistischen Ökonomie bestimmt, sondern auch durch die Auseinandersetzung Faschismus, Nationalsozialismus und der Shoah. Der Anspruch radikaler Gesellschaftskritik war, die innere Beziehung zwischen Kapitalismus und Faschismus zu klären und beide in der theoretischen wie praktischen Kritik miteinander zu verbinden. Radikaler Antifaschismus war daher stets mehr als nur der Kampf gegen Nazis, er zielte auf die gesellschaftlichen Bedingungen und Ursachen des Faschismus in all seinen Erscheinungen.
Allerdings hat auch dieser radikale Antifaschismus eine lange und wechselvolle Geschichte. Er beginnt mit dem Kampf gegen den historischen Faschismus im Kontext der traditionellen Arbeiter_innenbewegung, und er beginnt unter anderen Bedingungen und Vorzeichen erneut in den 1970er Jahre, diesmal im Umfeld der sog. Neuen Sozialen Bewegungen und den K-Gruppen. Aus dieser „zweiten Phase“ entwickelte sich schließlich ein autonomer Antifaschismus, der mittlerweile schlicht unter Antifa firmiert. Die Antifa ist bis heute prägend für radikalen Antifaschismus und hat sich zu einer eingeständigen Praxis entwickelt, die mittlerweile auch außerhalb Deutschlands einflussreich geworden.
Von dieser Geschichte soll der Vortrag handeln.
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