Veranstalter_innen: Gegenmilieu
Donnerstag, 05.04.18
Ab 18:00 Uhr Café-Betrieb mit einer Kleinigkeit zu essen
Der Vortrag beginnt um 19 Uhr.

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Antisemitismus und die deutsche Linke – Vortrag mit Peter Nowak

In den letzten Monaten konnte man auch in Deutschland auf den Straßen, in den Zeitungen und im Internet die Neuauflage der Antisemitismusdebatte erleben. Sie spitzt sich immer dann zu, wenn im Nahen Osten der Konflikt zwischen der israelischen Regierung und den Gruppierungen, die sich als Repräsentant_innen der palästinensischen Bevölkerung gerieren, eskaliert. Israelsolidarische und propalästinensische Aktivist_innen bringen sich dann in Deutschland wie in
vielen anderen europäischen Ländern in Stellung. In vielen Ländern mischten sich auch Islamist_innen in die Auseinandersetzung ein, die mit Angriffen auf Synagogen und jüdischen Kultureinrichtungen Antisemitismus pur praktizierten.

Doch sind deshalb sämtliche Proteste gegen die israelische Regierungspolitik antisemitisch oder umgekehrt jede Solidarität mit Israel proimperialistisch? Die Durchbrechung dieser falschen Frontstellung gehörte zu den Zielen des Buches „Kurze Geschichte der Antisemitismusdebatte in der Linken in Deutschland“, das der Journalist Peter Nowak in der Reihe „Antifaschistische Politik“ in der Edition Assemblage herausgegeben hat.

Auf der Veranstaltung wird Peter Nowak in Kurzform die Hintergründe skizzieren, die in Deutschland in den letzten drei Jahrzehnten zur Herausbildung einer israelsolidarischen Linken führten, die die hegemoniale Stellung, die die propalästinensische Strömung lange Jahre in linken Zusammenhängen hatte, infrage stellte.

Dabei wird Nowak der häufig geäußerten These widersprechen, dass sich die Antisemitismusdebatte seit Jahrzehnten im Kreise dreht und wiederholt. Dabei beschäftigt er sich kritisch mit der aktuellen Debatte um die BDS-Kampagne,
die zum Boykott von Produkten aus Israel aufruft. Zudem stellt Nowak die Frage, ob sich die israelsolidarische Bewegung genügend gegen Rechts abgrenzt. Es geht um den Umgang mit dem in Deutschland noch relativ neuen Phänomen, dass sich
Parteien und Gruppierungen der äußersten Rechten verbal mit Israel solidarisieren und Israelfahnen auf ihren Veranstaltungen platzieren.


Peter Nowak lebt in Berlin und arbeitet als Journalist unter anderem für die Jungle World und das Onlinemagazin Telepolis. Texte finden sich auf der Homepage http://peter-nowak-journalist.de/