Veranstalter_innen: festival contre le racisme
Montag 4. Juli
Beginn: 18:00 Uhr

Pädagogik für Arier. Die Grundlagen der Waldorfpädagogik

Hautcreme für Babypopos von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Der Journalist Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhängern als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schafft, während Asiaten dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und Juden einseitig intellektuell seien und zersetzend wirkten. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein soll. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposophen Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als karmischen Ausgleich für den Materialismus der Japaner. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, ihre Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma.

Peter Bierl ist freier Journalist und lebt in der Nähe von München. Er schreibt u.a. für Konkret, Jungle World und Rechter Rand. Er ist Autor von „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“ (Unrast-Verlag 2014), „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell“ (Konkret-Verlag, 2012) sowie „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik“ (Konkret, 2005)